Gesundheitsförderung
Neues Konzept
Damit Arbeitslose gesund bleiben
Die Caritas fordert mehr vorbeugende und gesundheitsfördernde Angebote für langzeitarbeitslose Menschen, damit der Teufelskreis zwischen Arbeitslosigkeit und Krankheit durchbrochen wird. Eine neue Kooperation zwischen der Bundesagentur für Arbeit und den gesetzlichen Krankenversicherungen kann dabei vielleicht helfen.
Langzeitarbeitslose sind häufiger krank als Erwerbstätige.KNA / Oppitz
Dass sich arbeitslose Menschen "einen lauen Lenz machen", ist ein Vorurteil vergangener Tage. Studien belegen, dass Arbeitslosigkeit vor allem eines mit sich bringt: Negativen Stress. Wer dafür keine Bewältigungsstrategien hat, wird häufiger krank. Vor allem psychische Erkrankungen wie Depression und Angststörungen nehmen mit Dauer der Arbeitslosigkeit stark zu. Arbeitslose Männer verbringen fast sieben Mal mehr Tage in Fachkrankenhäusern als Erwerbstätige. Bei Frauen ist das Verhältnis 3:1.
Krankenkassen und Arbeitsagentur wollen arbeitslose Menschen nun besser bei der Gesundheitsvorsorge unterstützen. Dazu sollen diese bereits im Beratungs- und Vermittlungsprozess auf die vorhandenen Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge hingewiesen werden. Bislang waren Arbeitslose noch nicht im Fokus bei der Bewerbung von Bewegungs- oder Stressbewältigungskursen.
In ihrer Pressemitteilung vom 05. April 2012 erläutern Krankenkassen und Arbeitsagentur den neuen Handlungsansatz: "Konkret geplant ist zum Beispiel, dass Krankenkassen unter bestimmten Bedingungen die Kosten von Präventionsangeboten für Arbeitslose vorab ganz oder teilweise übernehmen."
Der Deutsche Caritasverband begrüßt die geplanten Maßnahmen, legt aber Wert darauf, dass diese freiwillig sind. "Entspannungskurse, die zur Pflicht gemacht werden, sind kontraproduktiv", sind sich die Fachleute sicher.